S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T ausgegeben am Mittwoch, den 02.07.2025 um 10.30 UTC Wechselhaft mit zeitweiligem Regen, windig und kühl. __________________________________________________________ Synoptische Entwicklung bis zum Mittwoch, den 09.07.2025 Zu Beginn der Mittelfrist am Samstag befindet sich Deutschland im Einflussbereich eines Langwellentroges, der sich vom Nordmeer bis nach Mitteuropa erstreckt, in einer südwestlichen bis westlichen Strömung. Die ganz heiße Luft wurde von einer kühleren Meeresluft ersetzt. Die Rudimente davon liegen noch im Süden des Landes. Da die Strömung in Deutschland relativ glatt konturiert ist, werden keine großen Hebungsvorgängen simuliert, so dass es wettermäßig nicht viel zu holen gibt. Lediglich am Alpenrand können in der feuchteren Luft einzelne kräftige Gewitter mit Starkregen, Hagel und Sturmböen entstehen. Auch im Nordwesten sind einzelne Schauer unterwegs. Dazwischen gibt es einen breiten Streifen, wo es trocken bleibt. Die Temperaturen steigen auf Werte zwischen 27 und 31 Grad. Im Nordwesten zwischen 19 und 24 Grad. Dort weht der Wind frisch, in Böen stark, ansonsten schwach bis mäßig aus westlichen Richtungen. In der Nacht zum Sonntag findet eine markante Austrogung bei den Britischen Inseln statt, die mit einem Bodentief über der nördlichen Nordsee korrespondiert. Das zugehörende Frontensystem sorgt im Nordwesten zunächst für zunehmende Bewölkung, später setzt dann im Nordwesten schauerartiger Regen ein. Vorderseitig des Troges gelangt ein Schwall etwas wärmerer Luft. Am Sonntag erreicht Trogachse die westlichen Landesteile. Der Einfluss des Nordseetiefs nimmt zu. Durch die noch weiter auf Süd bis Südwest drehende Strömung verbleibt der Südosten zunächst im Bereich der wärmeren, labilen Luftmasse. Die Front selbst verlagert sich eher langsam vom Nordwesten in die Mitte, der Luftdruck fällt aber ggf. kann auch ein vorlaufender Bodentrog über dem Süden und Südosten vermehrt zur Auslöse von Schauern/Gewittern führen. Im Frontbereich regnet es zeitweise. Die Höchstwerte liegen zwischen 25 und 30 Grad, im Nordwesten erreicht die kühlere Luft bei maximal 20 und 23 Grad. Der südwestliche Wind ist spürbar unterwegs. Markante Böen werden lediglich in Gewitternähe, im Bergland und an der Nordsee erreicht. In der Nacht zum Montag läuft die Front trogvorderseitig in die östlichen Landesteile. Der Trog wird teils recht markant simuliert, dabei nimmt die Scherung zu, so dass Schauer und Gewitter nicht so schnell abklingen werden. Starkregen über mehrere Stunden kann dann nicht ausgeschlossen werden. Rückseitig der Front dreht der Wind auf westliche Richtungen, lebt teils böig auf. Die Trogachse in der Höhe ist noch nicht durchgeschwenkt und auch am Boden folgt ein Trog, so dass auch im Nordwesten weiterhin einige Schauern zu erwarten sind. Am Montag und Dienstag liegt der umfangreiche Trog dann über Mitteleuropa. Es dominiert also zyklonaler Einfluss. Deutschland liegt auf der Südflanke des von der Nordsee nach Skandinavien gezogenen Tiefdruckgebietes. Mit einem mäßigen bis frischen, an der See teils stark böigen West- bis Südwestwind wird die feucht-labile Luftmasse auch allmählich aus den südöstlichen Landesteilen verdrängt. Bei wechselnd bis starker Bewölkung kommt es recht verbreitet zu schauerartigem Regen. Einzelne kurze Gewitter sind auch dabei, die mit Sturmböen einhergehen können. Es wird dabei kühle Meeresluft eingeführt, so dass über Deutschland keine Isotherme in 850 hPa über 10 Grad zu finden ist. Entsprechend liegen die Höchstwerte meist unter 25 Grad. Zur erweiterten Mittelfrist deutet sich dann allgemein das Durchschwenken des Troges und der allmähliche Abzug der Niederschläge, steigender Luftdruck von Westen und das weiterhin geringere Temperaturniveau an. __________________________________________________________ Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs Die Konsistenz der vorliegenden IFS-Modellläufe ist gut. Dabei erfolgt ab dem Wochenende und vor allem in der neuen Woche die Umstellung der großräumigen Wetterlage zu einer kühlen und sehr wechselhaften Witterung. Aufgrund der Variabilität kann man die Details nicht vorhersagen, aber grundsätzlich wird die neue Woche komplett konträr sein als die aktuelle Woche. __________________________________________________________ Vergleich mit anderen globalen Modellen Mit Blick auf andere Globalmodelle zeigt sich eine recht gute Übereinstimmung der grundlegenden Strömungsverhältnisse. Im Laufe der Woche nehmen die Unterschiede zu, alle gesichteten Globalmodelle zeigen aber zunächst den umfangreichen Trog über Europa - in eben unterschiedlicher Ausprägung. In der erweiterten Mittelfrist deutet sich das Durchschwenken des Troges und zunehmender Hochdruckeinfluss von Westen an. __________________________________________________________ Bewertung der Ensemblevorhersagen Die Rauchfahne verschiedener Städte zeigt in der Temperaturverlauf eine Abkühlung mit Werten unter 10 Grad Anfang nächster Woche und später eine langsame Erholung mit Werten über 15 Grad zum Ende der neuen Woche. Auch das Geopotential bekommt einen Fall (zyklonal) und dann im Laufe der neuen Woche einen Anstieg (zunehmend antizyklonal). Die Niederschlagssignale korrelierten zu diesem Muster. Der Spread ist im gesamten Zeitraum sehr gebündelt. Die Prognose scheint daher relativ sicher zu seien. Die Clusteranalyse des IFS zeigt für den ersten Zeitraum +72 bis +96 h 3 Cluster. Der Haupt- und Kontrolllauf finden sich in Cluster 3 wieder. Für unseren Vorhersagebereich zeigen sich dabei nur geringe Unterschiede der kurzwelligen Troganteile, die den breiten Langwellentrog umlaufen. In wie weit diese kleineren Differenzen für uns prognoserelevant sein können, bleibt abzuwarten. Der Folgezeitraum +120 bis +168 h wartet mit drei Clustern mit Haupt- und Kontrolllauf in Cluster 2 auf. Dabei wird die Austrogung bei den Britischen Inseln nur leicht unterschiedlich markant und progressiv simuliert. In der erweiterten Mittelfrist ab Donnerstag (+192 h) werden vier Cluster mit Haupt- und Kontrolllauf in Cluster 1 simuliert. Dabei werden zwei Szenarien simuliert: ein neues Blocking (Cluster 2 und 3, antizyklonale Lösung bei kräftiger Erwärmung) oder es bleibt der wechselhaften Witterung (Cluster 1 und 4, zyklonale Lösung und nur mäßig-warm). Fazit: eine Abkühlung zum Durchlüften steht nichts im Weg. Danach ist es noch relativ unsicher. _________________________________________________________ Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen Warnwürdige Wetterereignisse konzentrieren sich hauptsächlich auf konvektive Ereignisse: Im Hauptfokus für auch teils kräftige Entwicklungen ist der Süden und Südosten des Landes. Dort wird die feucht-labile Luftmasse nur zögerlich ausgeräumt, so dass wiederholt Gewitter ausgelöst werden. Begleiterscheinungen sind Starkregen, teilweise Hagel und Sturmböen. Am Sonntag, eventuell auch am Montag kann auch mehrstündiger Starkregen (im markanten Bereich) im Südosten des Landes nicht ausgeschlossen werden. Der Wind spielt zumindest abseits von Gewittern zunächst keine Rolle, auf der Südflanke des beschriebenen Tiefs nimmt er zu und dreht auf westlichen Richtungen, markante Böen können vor allem am Montag auftreten. ________________________________________________________ Basis für Mittelfristvorhersage IFS, IFS-EPS, MOS-Mix ________________________________________________________ VBZ Offenbach / Dipl. Met. Marco Manitta