S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T M I T T E L F R I S T ausgegeben am Freitag, den 31.10.2025 um 10.30 UTC GWL: SWa, mildes und ruhiges Herbstwetter __________________________________________________________ Synoptische Entwicklung bis zum Freitag, den 07.11.2025 In der kommenden Woche stellt sich die Wetterlage um, wofür auch der ehemalige Hurrikan MELISSA mitverantwortlich ist. Dieser erreicht zu Wochenbeginn als außertropisches Orkantief das Seegebiet südwestlich von Island und lenkt einen Schwall subtropischer Warmluft über die Britischen Inseln nach Südskandinavien. Dadurch steigt das Geopotenzial über Mitteleuropa an, während der Trog, der am Wochenende noch das Wettergeschehen bestimmt hatte, nach Osten abzieht. Am Montag kann es vor allem im Osten Bayerns und im Erzgebirge noch etwas regnen. Sonst zeigt sich neben aufgelockerten Wolkenfeldern auch längere Zeit die Sonne. Im Tagesverlauf überquert die Warmfront des Orkantiefs (ex-Melissa) den Norden des Landes und bringt zeitweise Regen. Die Niederschlagsmengen bleiben mit maximal 10 l/qm in 12 Stunden überschaubar. Gleichzeitig frischt der Südwestwind auf, mit teils stürmischen Böen über der offenen See und Sturmböen auf dem Brocken. An den Höchstwerten ändert sich zunächst wenig - sie liegen meist zwischen 10 und 15 °C. In der Nacht zum Dienstag verbleibt der Norden in der Frontalzone unter dichten Wolken mit zeitweiligem Regen, während im Süden Hochdruckeinfluss vorherrscht. Bei Aufklaren kann es dort lokal zu leichtem Frost kommen. Sonst liegen die Tiefstwerte meist zwischen 9 und 3 °C. In den Niederungen bildet sich Nebel, der auch im weiteren Wochenverlauf ein Thema bleibt. Von Dienstag bis mindestens Donnerstag ändert sich an der meist antizyklonal geprägten Südwestlage wenig. Der Höhenrücken über Mitteleuropa wölbt sich weiter auf, während sich der Trog über dem Atlantik seine Länge verkürzt und seine Amplitude vergrößert. Dabei gelangt in tiefen Schichten sehr milde Luft zu uns; die 850-hPa-Temperaturen können zeitweise über 10 °C steigen. Aufgrund der schwachen süd- bis südöstlichen Bodenströmung ist allerdings fraglich, ob sich diese Erwärmung auch bis in die unteren Luftschichten durchsetzt. In den Alpen besteht ein gewisses Föhnpotenzial, das meist auf die Gipfellagen beschränkt bleibt. Sollte der Föhn jedoch einmal durchbrechen, sind am Alpenrand rasch 20 °C möglich. Insgesamt bleibt das Temperaturniveau jedoch weitgehend unverändert. Abgesehen vom Nordwesten, der zeitweise von sich rasch abschwächenden Tiefausläufern gestreift wird, zeigt sich die Sonne vielerorts längere Zeit. Mit zunehmender Inversionsneigung steigt allerdings vor allem in Flussniederungen die Gefahr von Nebel und Hochnebel, die sich im fortgeschrittenen November nicht überall auflösen werden. Gegen Ende der Woche tropft ein Teil des Troges über die Iberische Halbinsel ab, während der andere Teil über Norddeutschland hinwegschwenkt. Der Rücken verlagert sich nach Osteuropa, dennoch bleibt eine Potentialbrücke über Mitteleuropa erhalten, sodass der Hochdruckeinfluss überwiegt. Es ist daher gut möglich, dass das ruhige Herbstwetter in die Verlängerung geht. __________________________________________________________ Bewertung der Konsistenz des operationellen Laufs In der neuen Woche erwartet uns insgesamt eher ruhiges Herbstwetter. Die Konsistenz der IFS-Läufe ist bis Donnerstag sehr gut; dabei stellt sich eine antizyklonal geprägte südwestliche bis südliche Strömung ein. Lediglich der Nordwesten Deutschlands wird zeitweise von Ausläufern atlantischer Tiefs (ex Melissa) gestreift. Das Temperaturniveau bleibt insgesamt mild. Gegen Ende der Woche nehmen die Unsicherheiten etwas zu, doch wahrscheinlich setzt sich die ruhige Wetterphase fort. __________________________________________________________ Vergleich mit anderen globalen Modellen Auch die anderen Modelle (GFS, GEM, UKMO, ICON) stimmen mit dem IFS weitgehend überein. Die Unterschiede liegen nur im Randbereich und beeinflussen das Wettergeschehen in Deutschland kaum. Lediglich für den Nordwesten werden kleinere Streifschüsse simuliert, die sich am Montag eher in mehrschichtiger Bewölkung und in Sturmböen an der Nordsee äußern, weniger jedoch in nennenswerten Regenfällen. __________________________________________________________ Bewertung der Ensemblevorhersagen Die Rauchfahnen verschiedener Städte zeigen sich bis Donnerstag weitgehend gebündelt, ab Donnerstag nimmt die Streuung jedoch deutlich zu. Nach einem vorübergehenden Rückgang der 850-hPa-Temperaturen auf Werte um 0 °C infolge der Trogpassage am Montag, pendeln sich diese im weiteren Wochenverlauf im milden Bereich zwischen +5 und +10 °C ein. Gleichzeitig nehmen die Niederschlagssignale deutlich ab, während das Geopotenzial ansteigt. Im Anschluss bleiben die meisten Ensemble-Mitglieder bei einem milden und hochdruckgeprägten Szenario, während einige wenige eine Abkühlung und einen Geopotenzialrückgang andeuten. Alle vier im Mittelfristzeitraum gebildeten Cluster zeigen bis Donnerstag den Aufbau eines Rückens über Mitteleuropa, der sich weiter amplifiziert und dessen Achse allmählich ostwärts in Richtung Ostsee und Baltikum schwenkt. Danach wird die Entwicklung unsicherer. Es stellt sich die Frage, ob sich die Strömung lediglich aufsteilt oder ob in der erweiterten Mittelfrist wieder Raum für atlantische Tiefausläufer geschaffen wird. Die Verteilung der Ensemble-Mitglieder sowie der möglichen Wetterregime spricht derzeit jedoch eher für eine Fortdauer des überwiegend trockenen und ruhigen Herbstwetters. FAZIT: In der neuen Woche steht überwiegend ruhiges und mildes Herbstwetter bevor. Gebietsweise zeigt sich länger die Sonne, und es bleibt meist trocken. Nur der Nordwesten wird zeitweise von schwachen Tiefausläufern gestreift, was dort auf den Nordseeinseln gelegentlich Böen bis Sturmstärke zur Folge haben kann. Zur Wochenmitte nimmt allerdings die Neigung zu teils zähen Nebel- und Hochnebelfeldern zu. Leicht föhnige Effekte können am Alpenrand und an den Nordrändern der Mittelgebirge Höchstwerte bis 20 °C begünstigen. _________________________________________________________ Wahrscheinlichkeiten für signifikante Wettererscheinungen STURM: Im Zuge der nahen Frontalzone über der Nordsee kommt aus auf einigen Nordseeinseln (insbesondere Helgoland und Sylt) immer mal wieder zu einzelnen stürmischen Böen Bft 8 aus Südwest bis Süd. Schwerpunkt ist der späte Montag und die Nacht zum Dienstag, wo auch einzelne Sturmböen Bft 9 nicht ausgeschlossen sind. Auch der Brocken bekommt am Montag seine Sturmböen. Ab Dienstag werden keine markanten Wettererscheinungen mehr erwartet. ________________________________________________________ Basis für Mittelfristvorhersage IFS, IFS-EPS, Mos-Mix ________________________________________________________ VBZ Offenbach / Dipl. Met. Marco Manitta