SXEU31 DWAV 151800

S Y N O P T I S C H E   Ü B E R S I C H T   K U R Z F R I S T
ausgegeben am Montag, den 15.09.2025 um 18 UTC


SCHLAGZEILE:
Auch am Dienstag noch mal stürmisch im Norden. Dann langsam ruhiger.

Synoptische Entwicklung bis Mittwoch 06 UTC
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Aktuell ... liegen wir unter einer kräftigen westlichen Strömung an der 
Südostseite eines Sturmtiefs über der Nordsee. Es zieht unter leichter 
Abschwächung im Laufe der kommenden Nacht zum Dienstag zum Oslofjord. Die 
zugehörige Kaltfront hat aktuell (Montag Abend) schon den größten Teil 
Deutschlands hinter sich gelassen und überquert eingangs der Nacht auch den 
äußersten Südosten Richtung Österreich. Dabei wird die sehr warme, feuchte 
subtropische Luft ostwärts abgedrängt und von Westen durch mäßig warme und 
trockenere Luft ersetzt.

Der große Druckgradient bringt zunächst an der Kaltfront, im Bergland an der See
starken Wind und stürmische Böen oder Sturmböen, exponiert schwere Sturmböen. 
Der Wind lässt abends und nachts vorübergehend nach, so dass sich warnwürdige 
Böen vorgehend auf die Küsten und das höheren Bergland beschränken. Im Verlauf 
der Nacht frischt der Wind aber mit Übergreifen eines Troges (Boden und Höhe) 
von Nordwesten wieder auf, was erneut zu steifen bis stürmischen Böen in Nord- 
und Nordwestdeutschland führt, an der See und auf exponierten Berggipfeln zu 
Sturmböen oder schweren Sturmböen. Geringe Wahrscheinlichkeiten (u.a. ICON D2 
EPS) sind auch für orkanartige Böen auf den nordfriesischen Inseln zu finden. 
Dazu gibt es im Südosten frontale Schauer und Gewitter (Sturmböen), die sich 
vorübergehend an die Alpen legen und dort teilweise in mehrstündigen Starkregen 
übergehen können.

Auch im Norden und Nordwesten sorgt höhenkalte Luft nahe dem Trog für weitere 
Schauer und kurze Gewitter, die mit stürmischen Böen oder Sturmböen verbunden 
sein können. Vor allem an der Nordsee können sich Schauerstraßen bilden, die 
dann gestützt durch das warme Oberflächenwasser für mehrstündigen Starkregen gut
sein können. Starkregensignale sind für beide Schwerpunkte in den 
höherauflösenden Modellen und im ICON D2 EPS zu finden.

Ansonsten bringt die Stabilisierung auch eine Wetterberuhigung. 

Dienstag ... überquert das Starkwindfeld des Troges Deutschland mit Ostkurs. Das
Tief zieht unter weiterer Abschwächung nach Südschweden. Der veritable 
Druckgradient wird dabei durch Druckanstieg über Frankreich und Süddeutschland 
in einem sich formierenden Hochkeil aufrechterhalten.

Über der Nordhälfte treten dabei wiederholt Böen der Stärke 7 bis 8, vereinzelt 
Sturmböen 9 Bft auf. An den Küsten gibt es Sturmböen bis schwere Sturmböen, am 
Vormittag sind an der Nordsee auch einzelne orkanartige Böen 11 Bft möglich. Das
Windmaximum verlagert sich nachmittags zur Ostsee, wo dann exponiert einzelne 
10er Böen möglich sind, da der Südwest- bis Westwind an vielen Küstenabschnitten
eher ablandig weht. Auch im höheren Bergland weht teils stürmischer Westwind mit
Orkanböen auf dem Brocken.
Der Süden wird von der Windentwicklung abgeschwächt erfasst. Hier bleibt es 
wahrscheinlich bei einigen steifen bis vereinzelt stürmischen Böen in tieferen 
Lagen. Beginnend im Südwesten lässt der Wind nachmittags und abends deutlicher 
nach. 
Dazu treten besonders über Norddeutschland Schauer und einzelne kurze Gewitter 
auf, die mit Sturmböen (9 Bft) einhergehen können. Am Vormittag sind bei Passage
der Trogachse vor allem von Ostfriesland bis zur Elbmündung kräftige und 
wiederholte Schauer zu erwarten, die mehrstündiges Starkregenpotential besitzen.


In der Nacht zum Mittwoch fächert der Gradient langsam stärker auf der stärkste 
Wind mit warnwürdigen Böen (7-8, exp.9, Brocken 10 Bft) zieht sich an die Küsten
und ins hohe Bergland zurück.

Während es an den Küsten noch zu Schauern kommt, regnet es im Nordwesten vor der
Warmfront eines Atlantiktiefs zum Morgen leicht.

Im Süden ist auch das ein oder andere Nebelfeld zu erwarten. 

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Synoptische Entwicklung bis Donnerstag 06 UTC

Mittwoch ... zieht ein Tief ins Seegebiet nördlich von Irland. Es schaufelt an 
seiner Südostseite warme Luft nach Südosten, was das Geopotential von Süden her 
steigen lässt und der Strömung in der Höhe einen stärkeren antizyklonalen 
Anstrich gibt. 
Im Süden verläuft eine Hochdruckzone, auch über Süddeutschland nach Osten, 
während die Frontalzone sich über Norddeutschland legt. Die Warmfront des Tiefs 
bringt im Nordwesten, ausgreifend bis in die westliche Mitte zeitweise leichten 
Regen. Ganz im Norden bleibt es zunächst bei Schauern, die von Westen her 
nachlassen, während im Süden vermehrt Sonnenschein ansteht.
Besonders an den Küsten weht kräftiger Westwind mit stürmischen Böen, 
landeinwärts mit Windböen. Sonst spielt der Wind keine große Rolle mehr.

Die Unterschiede zu den Vorläufen halten sich in Grenzen.



Modellvergleich und -einschätzung
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Die Entwicklung ist in groben Zügen klar. Nowcasting ist neben den Gewittern bei
möglichem Starkregen an der Nordsee und im Südosten gefragt. Sowie bei 
eventuellen Anpassungen der laufenden Windwarnungen. Das sind auch die 
Baustellen, die in den Details unsicher sind.


Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach
Dipl. Met. Bernd Zeuschner