SXEU31 DWAV 311800 S Y N O P T I S C H E Ü B E R S I C H T K U R Z F R I S T ausgegeben am Freitag, den 31.10.2025 um 18 UTC SCHLAGZEILE: Milde Südwestlage und von Westen schleifende Kaltfrontpassage. Dabei am Wochenende vor allem im Süden teils kräftiger Regen, vor allem im Südschwarzwald Dauerregen wahrscheinlich. Synoptische Entwicklung bis Sonntag 06 UTC ---------------------------------------------------------------- Aktuell ... ist nach kurzem Zwischenhocheinfluss das Feld schon bereitet für einen neuerlichen Wetterwechsel. So ist die Achse des flachen Rückens schon ostwärts abgeschwenkt und ein erster flacher Randtrog auf der Vorderseite des umfangreichen steuernden Tiefs MAREK über dem nahen Ostatlantik hat derzeit BeNeLux erreicht. Ohnehin hat auf der Trogvorderseite den ganzen Tag über schon weit ostwärts Warmluftadvektion schubweise ausgegriffen, weshalb die hohe und mittelhohe Bewölkung von Westen immer dichter wurde und nun auch schon örtlich schwache Regensignale auch den Boden erreichen. Richtung Mitternacht hat der den Rücken übersteuernde Randtrog unter Abschwächung schon das Oderhaff erreicht. Nachfolgend kann sich die Strömung sogar nochmal ein Stück weit leicht antizyklonal regenerieren, so dass es vorübergehend nochmal größere Wolkenlücken auch im Westen gibt und Niederschläge Mangelware bleiben. Frontale Geschehnisse bleiben noch knapp westlich und damit außen vor. So dürfte es vor allem von der Mitte bis in den Südosten erneut das ein oder andere dichtere Nebelfeld geben. WarnMOS arbeitet deutlich die Donauregion und entlang des Inns heraus und auch von Unterfranken bis nach Osthessen finden sich (plausible) erhöhte Wahrscheinlichkeiten. Die zögernde, aber doch kontinuierliche Frontenannäherung macht sich mit einer leichten Windzunahme in exponierten Kamm- und Leelagen sowie über der freien Nordsee bemerkbar, wo es in den Frühstunden beispielsweise in Aachen, Wuppertal und Wernigerode erste Windböen um 55 km/h (Bft 7) aus Süd gibt. Auf dem Brocken treten Sturmböen bis 80 km/h (Bft 9) auf. Inneralpin herrscht in den Gipfellagen Föhn. Durch die vielen Wolken und etwas mehr Wind wird es auch nicht mehr ganz so frisch wie noch in der Vornacht. Die Tiefstwerte liegen meist zwischen 8 und 3 Grad, im Ruhrgebiet oft über 10 Grad. Nicht ausgeschlossen, dass es in exponierten Tälern des Bayerischen Waldes und Erzgebirges nochmals lokal für leichten Frost reicht. In Marienberg und Deutschneudorf liegt der Taupunkt zum Sonnenuntergrund unweit zumindest auch unweit der 0 Grad. Samstag ... wir die südwestliche Höhenströmung im Tagesverlauf immer zyklonaler, da ein markanter und vor allem im IPV Feld doch recht breiter Randtrog von der Bretagne bis zum Abend nach Jütland schwenkt. Die mit nur geringer Schubkomponente versehene, leicht wellende Kaltfront arbeitet sich dabei im Tagesverlauf vom Westen in die Mitte des Landes vor. Zum Abend hin erreichen die zeitlich und räumlich unterbrochenen und meist nur schwach ausgeprägten Regenfälle in etwa eine Linie Greifswald-Berlin-Dresen-München bis zum Bodensee. Damit kann sich morgen von Vorpommern über Ostsachsen bis zu den Alpen noch längere Zeit die Sonne durchsetzen (Ausnahme zäher Nebel entlang der Donau). Ein dynamischer Hebungsimpuls kommt eigentlich nur im äußersten Westen und Nordwesten zum Tragen, wird aber durch alsbald einsetzende KLA ein Stück weit entschärft, aber nicht überkompensiert. So halten sich die 12h Regensummen mit meist 1 bis 5 l/m², im Westen und an der Nordsee örtlich um 10 l/m² doch in Grenzen. Zum späten Nachmittag, wo der Tagesgang fast schon wieder endet, kommt es unmittelbar postfrontal von der Nordsee bis nach NRW zu einer leichten Labilisierung der einfließenden subpolaren Meeresluft und die Niederschläge nehmen konvektiven Charakter an. Hochreichend genug für Gewitter sind die Obergrenzen aber voraussichtlich nicht. Bei hochreichender, starker Scherung muss man aber noch ein wenig auf die Böen aufpassen. Im Allgemeinen bleiben aber weiterhin vor allem einzelne Leelagen der westlichen Mittelgebirge und des Harzes sowie die Nordseeinseln von Windböen Bft 7 betroffen. Die Höchstwerte liegen innerhalb des Warmsektors, der weite Teile Deutschlands zur besten Tageszeit am frühen Nachmittag noch umspannt bei milden 13 bis 18 Grad. An den Nordrändern der Mittelgebirge, am Oberrhein sowie am Alpenrand geht es lokal auf Werte um 20 Grad. Im Dauernebel verharrt die Temperatur deutlich unter der 10 Grad Marke. In der Nacht zum Sonntag stößt ein Sekundärtrog von Irland Richtung Biskaya vor und kann den Trog über Westeuropa regenerieren. Dessen Achse reicht in der Früh von der Irischen See bis zum Raum Bordeaux. Für uns ergibt sich daraus eine recht stramme und glatte südwestliche Höhenströmung. Unterhalb dieser wird entlang der zunehmend strömungsparallel werdenden (thermisch recht schwammigen) Front eine flache Wellenbildung über Ostfrankreich und der Schweiz angeregt. Wodurch genau, erscheint nicht ganz offensichtlich. Geht man im Detail mal sämtliche Wind-, Temperatur-, IPV- und Q-Vektorfelder durch, so lässt sich letztlich doch eine zunehmend horizontale Divergenz auf der Vorderseite der an Schärfe zunehmenden Trogachse ausmachen, auch wenn diese noch sehr weit westlich liegt. Die im Vorfeld föhnig überströmten Alpen formen dann in tieferen Luftschichten eine passende Windkonvergenz mit postfrontalem Druckanstieg, so dass sich auch die thermischen Gegensätze im Frontbereich kräftigen (schwache Frontogenese). Modellübergreifende Einigkeit besteht jedenfalls darin, dass sich die Niederschläge auf der kalten Seite der Front verstärken (Anacharakter) und vor allem über den Westalpen, dem Schweizer Jura bis zum Südschwarzwald ausgreifen bis in die frühen Morgenstunden mehr als 30 l/m² binnen 12h anvisiert werden. Auch verlängert über Franken bis nach Ostdeutschland regnet es zeit- und gebietsweise noch etwas mit Mengen unter 10 l/m², nach Nordosten hin meist sogar deutlich unter 5 l/m². Im Nordwesten Deutschland folgen unterdessen innerhalb des Trogbereichs (T500 unter -20°C, über der Nordsee um -25°C) noch einzelne Schauer nach. Vereinzelte Gewitter sind vor allem über dem noch warmen Nordseewasser nicht ganz ausgeschlossen. Sonst bleibt es oft stark bewölkt, aber es regnet kaum. Nebel bliebt eher die Ausnahme und ist auf mittlere und höhere Berglagen in Wolken beschränkt. Der Wind ist anfangs in einigen Gipfellagen und an der Nordsee noch warnwürdig, lässt aber insgesamt etwas nach. Die Nacht bleibt mild mit Tiefstwerten um oder etwas unter 10°C. ---------------------------------------------------------------- Synoptische Entwicklung bis Montag 06 UTC Sonntag ... insgesamt keine nennenswerten Änderungen gegenüber der Frühübersicht. Die Kaltfront schwenkt zögernd südostwärts durch. Im Schwarzwald sollte es zumindest im Südteil bis zum Mittag für Dauerregenwarnungen zwischen 30 und 40 l/m² reichen. Ob es dies auch am Alpenrand tut, ist noch immer nicht abschließend zu klären. Die Deterministik zeigt kaum Spitzen über 30 l/m² und auch die Probabilistik ist im Vergleich zu den jüngsten Läufen etwas defensiver aufgestellt mit nur noch <20% für exponierte Staulagen. Geht der Trend so weiter, kann auf entsprechende Warnungen verzichtet werden. In der Nordwesthälfte gibt es noch einzelne Schauer, aber die große Nummer dürfte es nicht werden. Die Temperaturen gehen leicht zurück, die Schneefallgrenze bleibt aber noch lange mit um die 2000 m recht hoch, sinkt erst zum Abend gen 1500 m ab. Modellvergleich und -einschätzung ---------------------------------------------------------------- Wirklich nennenswerte Modellunterschiede lassen sich im Kurzfristzeitraum nicht ausmachen. Vorhersage- und Beratungszentrale Offenbach Dipl. Met. Robert Hausen